Haupt(Statd)sache Kunst ... Und selbst die Nächte muss der Besucher nicht ohne Kunst verbringen: Mit dem Künstlerheim Luise steht ein einmaliges Hotel zur Wahl, in dem jedes der 32 Zimmer von einem anderen Künstler gestaltet wurde. Von Meisterschülern der Kunstakademie bis zu bekannten Größen wie dem "Bananensprayer" Thomas Baumgärtner verewigten sich die Kreativen an Wänden, Decke und Boden. "Jeder Gast, der hier schläft, tut auch noch etwas Gutes, denn die Künstler erhalten einen festen Anteil vom Zimmerpreis", berichtet Mike Buller, der die Fast-Ruine mit Blick auf den Reichstag 1994 mit Freunden wieder bewohnbar machte und die im Haus wohnenden Künstler einlud, die Zimmer als Leinwand zu nutzen. Heute ist das Hotel nicht nur perfekt und stilgetreu restauriert, sondern auch mit einem modernen Anbau und Restaurant-Café im Innenhof versehen. "Es kommen sehr unterschiedliche Gäste, vom Backpacker über Bundestags-Beschäftigte bis zum Manager, der der unpersönlichen Atmosphäre der Nobel-Hotels entfliehen will", so Buller. Im Internet können Besucher eine Vorauswahl der 32 verfügbaren Kunsträume treffen. Wer sich für das Zimmer "Luisiol" des Berliners Stefan Brée entscheidet, braucht nicht einmal Abendlektüre einzupacken, denn dort leuchtet eine Wand voller fluoreszierender Buchstaben im Dunkeln weiter. Im Dachgeschoss haben Buller und sein Team die Szenerie von Carl Spitzwegs Kunstwerk "Der arme Poet" detailgetreu nachgebaut. 1837 wollte der Maler damit auf die Misere seiner Kollegen hinweisen - im heutigen Berlin finden Künstler zum Glück weitaus bessere Voraussetzungen. Künstlerheim Luise, Luisenstraße 19, WWW.KLJENSTLERHEIM.LUISE.DE Frühjahr 2005; Volvomagazin; Haupt(Statd)sache Kunst, Seite 48/49